DER künstler g. demnig








Für Demnig, der seit Anfang der 1990er Jahre sein Stolpersteinprojekt umsetzt, ist entscheidend, dass das Gedenken in unsere Lebensmitte gerückt wird und Erinnerungsmale nicht weitab liegen, wie die zahlreichen nach 1945 entstandenen Gedenkstätten und Mahnmal. War das nachbarschaftliche Zusammenleben bis 1933 völlig intakt und dann, auf einmal war die Nachbarwohnung leer, die Nachbarn weg, Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden abgeholt und niemand soll etwas gewusst haben; das bleibt für den 1947 in Berlin geborenen Künstler unbegreifbar, und dieses Unbegreifbare ist sein Antrieb, die Erinnerung nicht verlöschen zu lassen.


„Je mehr Steine verlegt und zu sehen sind, um so größer wird das Interesse – auch wenn es schmerzhaft sein kann – Geschichte nicht dem Vergessen anheim zu geben", so erklärt sich Demnig die Aufmerksamkeit für seine Arbeit.

Die Herstellung der Stolpersteine erfolgt ausschließlich in Handarbeit. Herauf legt der Künstler Wert, da er dies als Gegensatz zur maschinellen Menschenvernichtung in den Konzentrationslagern versteht.

Demnigs Intention ist unter anderem den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stopersteinen zu lesen, soll auch eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Trotz des Namens STOLPERSTEINE geht es Demnig nicht um ein tatsächliches Stolpern. Er zitiert auf die Frage nach dem Namen des Projektes gern einen Schüler, der nach der Stolpergefahr gefragt, antwortete: „Nein, nein man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen".

Seit dem 2.5.2013 ist Gunter Demnig Pate des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an der Laborschule Bielefeld. Er hat die Patenschaft übernommen, weil seit Anbeginn 2005 die Laborschüler*innen aktiv an den meisten Verlegungen beteiligt waren und jährlich alle Stolpersteine in Bielefeld putzen.